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Business Coach, Silvia Chytil

Was macht einen Menschen glücklich? Es gibt diverse Studien, die herausgefunden haben, was Menschen scheinbar zufrieden und glücklich macht. Da ist in erster Linie „genügend“ Geld. Dann sind es Beziehungen, Freunde, ein Dach über dem Kopf, Gesundheit. Es ist ein erfüllter Job und eine Beschäftigung, die inspiriert.

In unserer Gesellschaft ist es oft ein „mehr“. Mehr Geld, mehr Umsatz, mehr Einkommen. Oder auch ein „besser“. Ein besseres Haus, ein besseres Auto, eine bessere Beziehung, ein besserer Körper. Wenn das alles nichts hilft, dann versuchen wir es mit einem besseren „Ich“.

So hetzen wir durchs Leben nach „mehr/besser/anders/schneller/höher“ und merken gar nicht, dass wir einer Illusion nachjagen.

Wenn plötzlich nichts mehr da ist

Vor einiger Zeit las ich ein Buch über ein Ehepaar, das durch eine Fehlinvestition alles verloren hatte. Ihren Bauernhof, auf dem sie gewohnt und mit dem sie ihr Einkommen verdient haben. Außerdem bekam der Ehemann eine tödliche Diagnose. Sein Immunsystem funktionierte nicht und im Laufe der Zeit würde er nicht mehr gehen, essen und sprechen können. Es gab keine Heilung und auch kein Medikament, außer Schmerzmittel.

Ihr Leben wurde von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt. Sie hatte nichts mehr.

Was also tun? Nach einigem Hin und Her entschieden sie sich, den South Coast Path in England zu gehen. 1000 km entlang der englischen Küste.

Die ersten Wochen waren anstrengend. Das Gehen nicht gewohnt, hatten also überall Schmerzen, wo man nur Schmerzen haben kann. Der Hunger war ihr ständiger Begleiter, da sie nur knapp 40 Pfund pro Woche von der Fürsorge bekamen. Ihre Nächte verbrachten sie in einem kleinen Zelt, ganz gleich, welches Wetter draußen herrschte.

Mit der Zeit wurde es einfacher. Sie gönnten sich ein ausgiebiges Essen, wenn sie Geld hatten. Ihre Körper wurden stärker, das Gehen war zur Normalität geworden. Sie hatten eine Routine beim Zeltauf- und -abbauen entwickelt und lernten, wie sie ihre Kleidung im Fluss waschen konnten, und wie diese schnell wieder trocken wurde.

Nach ungefähr 6 Wochen standen sie vor einer Wahl: Sie könnten entweder bei Freunden in einem umgebauten Schuppen unterkommen und dort helfen das Haus zu renovieren. Damit hätten sie ein Dach über dem Kopf, regelmäßige Nahrung und auch ein kleines Einkommen. Oder sie könnten weitergehen.

Sie entschieden sich fürs Zweitere. Sie wanderten noch weitere 2 Monate durch England, bis sie der Winter tatsächlich zum Abbruch zwang.

Warum aber haben sie das Angebot nicht angenommen?

Weil sie sich in ihre Leben noch niemals so frei gefühlt hatten. Noch niemals so glücklich und unabhängig. Obwohl sie eigentlich „nichts“ hatten.

Ich selbst war auch 3 Wochen am Camino Portugues unterwegs, bepackt mit einem Rucksack, in dem alles Notwendige verstaut war. Natürlich war meine Situation eine andere, denn ich schlief immer in einem weichen Bett und hatte ausreichend Geld für Nahrung.

Aber dieses Glücksgefühl, das ich in dieser Zeit empfunden habe, war beispiellos.

Mangel ist eine Geschichte in unserem Kopf

Natürlich ist es jetzt keine angemessene Alternative, ab nun nur noch mit Rucksack bepackt durch die Welt zu marschieren, um glücklich zu sein.

Wo ich hindeuten möchte, ist, dass wir alle glücklich sein können, auch wenn wir kein Dach über den Kopf oder nicht genug Geld in der Tasche haben. All diese Dinge machen das Leben angenehmer, keine Frage, aber sie machen nicht glücklich und zufrieden.

Nur, was macht dann glücklich und zufrieden?

Die Frage ist sehr einfach zu beantworten: Gar nichts!

Nichts und niemand auf dieser Welt kann uns glücklich oder unglücklich machen. Kein Geld, kein Partner, kein Umsatz, keine bessere Vergangenheit, kein schönerer Körper.

Vermutlich ist das eines der größten Missverständnisse der Menschheit. Wir wachsen in der Überzeugung auf, dass äußere Umstände, Situationen und Menschen an unserem Wohlbefinden beteiligt sind. Dass sie daran „schuld“ wären, wenn es uns schlecht geht oder aber auch gut.

Wenn wir diesem Glauben aufsitzen, dann ergibt es natürlich vollkommen Sinn, nach Dingen/Situation/Menschen zu suchen, die uns zufrieden machen und jene zu vermeiden, die uns unglücklich machen.

Und haben wir etwas gefunden, das uns scheinbar glücklich und zufrieden macht, dann wollen wir mehr davon.

Nur ist es nicht das Ding, die Situation, der Mensch, die irgendetwas mit uns machen. Sondern die Geschichte, die wir uns dazu erzählen.

Ein Umsatz von 10.000,— zum Beispiel, kann uns glücklich oder unglücklich machen. Je nachdem, welche Story wir rundherum aufbauen.

Am Beginn meiner Selbstständigkeit machte ich mir keine Gedanken über Geld, Umsatz, Kund:innen. Mir war klar, dass ich am Anfang stand und die Umsätze nicht so herein rauschen werden, wie bei jemandem, der bereits 5 Jahre im Geschäft ist.

Nach ungefähr einem Jahr machte ich mir plötzlich Gedanken. Plötzlich war jeder Umsatz, den ich erzielte, „zu wenig“. Ich müsste mehr haben. Mehr Einnahmen, mehr Umsatz, mehr Folllower, mehr Kund:innen. Wie viel genau dieses „mehr“ war, darüber dachte ich nicht nach. Auch, was dieses „mehr“ für mich tun sollte, war nicht genau definiert. Ich wusste nur, es war „zu wenig“.

In diesem Gefühl des Mangels lebte ich sehr lange. Und nicht nur ich. Wenn ich mich in der Geschäftswelt umsehe, dann wimmelt es dort von Unternehmer:innen, die „zu wenig“ haben. Zu wenig Umsatz, zu wenig Zeit, zu wenig Wissen.

Fülle ist bereits da

Nur wie kommst du jetzt aus diesem Mangel-Gefühl heraus, wenn „mehr“ nicht die Lösung ist?

Möchtest du zuerst die gute oder die schlechte Nachricht hören?

Die schlechte Nachricht ist: Es gibt nichts zu tun.
Die gute Nachricht ist: Es gibt nichts zu tun.

Ein Mangel-Gefühl entsteht einzig und allein dadurch, dass wir auf unsere aktuelle Situation schauen und sagen: Das ist nicht genug. Das muss mehr/schneller/besser/anders sein.

Was wir jedoch übersehen ist, dass Leben niemals so bleibt, wie es gerade ist. Leben ist beweglich und immer in Veränderung. Es ist der natürliche Lauf, dass so wie es heute ist, es morgen und in einem Jahr nicht mehr sein wird. Nur wir sind ungeduldig und hätten gerne etwas anderes.

Nur die Situation ist so, wie sie gerade ist. Ja, sie mag vielleicht nicht optimal sein. Ja, sie mag mit unserer Vorstellung nicht übereinstimmen. Ja, es mag sein, dass andere „mehr“ haben.

Aber das alles sind keine Gründe, nicht zufrieden mit dem zu sein, was wir gerade sind und haben.

Das Bedürfnis nach „mehr“ bedeutet, dass wir ein Bild in unserem Kopf herumtragen, eine Vorstellung, wie wir und das Leben zu sein haben. Vergleichen wir dieses Bild dann mit unserer aktuellen Situation, entsteht fast immer ein Mangel-Gefühl. Weil immer etwas nicht optimal läuft, immer etwas fehlt, immer etwas noch besser/höher/schneller sein könnte.

Es ist unser Verstand, der uns die Karotte vor die Nase hält und uns einredet, da fehlt noch etwas. Und uns auf die Jagd schickt. Nur dieses „mehr“ wird nie erreicht. Denn, wann wäre es denn genug?

Leben ist so, wie es jetzt gerade ist. Ein anderes gibt es im Moment nicht. Wenn wir das erkennen, dann stellt sich Fülle von ganz allein an. Denn dann hören wir die Vögel zwitschern, riechen den Duft der Blumen, spüren den Wind auf unserer Haut, sehen, dass wir ein Dach über dem Kopf und genug zu essen haben. Wir sehen das Lächeln unserer Liebsten, hören das Lachen der Kinder, spüren die Hilfsbereitschaft anderer Menschen.

Wir sehen, was wir bereits alles haben und was wir schon alles erreicht haben. Wir sehen, dass wir bereits frei und unabhängig sind, reich vom Leben beschenkt und wir erkennen, dass wir alles haben, was wir jetzt gerade benötigen.

Wir erkennen, dass noch ganz viel Leben vor uns liegt, in dem wir uns weiterentwickeln, neue Dinge dazulernen und neue Wege einschlagen können.

Mehr gibt es nicht.
Mehr brauchen wir nicht.

Alles Liebe

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